Eine Weihnachtsgeschichte

Wünsche. Was wünscht du dir zu Weihnachten? Sind es Spielzeugautos oder eine Holzeisenbahn? Ein Schaukelpferd? Hoffnung oder Liebe? Besinnliche Stunden mit der Familie oder eine prachtvoll glitzernde Schneelandschaft?

Nehmen wir uns einen Moment Zeit…

Eine Weihnachtsgeschichte
A Christmas Carol 5

I’m dreaming of a White Christmas. Just like the ones I used to know.
Where the treetops glisten and children listen. To hear sleigh bells in the snow.

Leise rieselte der Schnee. Er stampfte langsam durch den tiefen Schnee durch den Wald und liess seinen Blick schweifen. Er genoss die Ruhe fernab dem Stress in der Stadt und den Geräuschen der fahrenden Autos. Hier draussen herrschte absolute Stille und nur der eisige Wind trug Melodien zu ihm. Sein Kopf wurde frei von allen Pflichten und Arbeiten und er konnte seine Gedanken treiben lassen. Dann sah er ihn. Still und starr ruhte der See unter ihm. Eingebettet vom Wald in seinem weiss glänzenden Winterkleid, dessen einziger grüner Farbe von den Tannen kam. Bald schon würden heute Geschenke ausgepackt, an einem heimeligen Ort, umgeben von den Liebsten in der Wärme und mit einem geschmückten Weihnachtsbaum. Beim Anblick des tiefgefrorenen Sees dachte er an die vielen Male, wo er auf Schlittschuhen auf Eis schon mal unterwegs gewesen war. Während der Winterzeit gab es viele Orte, wo man Schlittschuh laufen konnte, egal ob Schnee lag oder nicht. Auf heute hatte er sich schon lange gefreut und er konnte es kaum erwarten, um die wertvolle Zeit im Kreis seiner Familie zu verbringen. Sie hatten sich für diese Weihnachten etwas Besonderes einfallen lassen. Da in der Schweiz im Flachland die Jahre von weissen Weihnachten immer seltener wurden und sie einmal ihren Kindern das Gefühl von weissen Weihnachten vermitteln wollten, hatten sie sich schon frühzeitig eine Hütte in den Bergen gemietet. Michael und seine Frau mit ihrem Sohn sowie sein Bruder mit Frau und seinen beiden Töchtern. Die Kinder waren alle zwischen 5-10 Jahre alt. Er erinnerte sich noch an früher, an die Heilig Abende bei seinen Eltern… Das lodernde Feuer im Kamin seiner Eltern und welche Wärme es im Raum verteilte. Das knisternde Feuer im Kamin versprühte seinen eigenen Charme, während dem darüber auf einer Vorrichtung Wasser zum Kochen gebracht wurde für einen köstlichen Weihnachtstee u.a. mit Apfel Zimt Geschmack. Im Hintergrund liefen Weihnachtslieder in gedämpfter Lautstärke von bekannten Stars wie Glenn Miller, Jerry Lee Lewis oder Louis Armstrong. Und da stand der wundervoll geschmückte Weihnachtsbaum mit all seinen grünen Tannenblättern. Er war nicht nur grün zur Sommerzeit, sondern auch wenn es schneit und weiss besonders als geschmückter Baum zu Weihnachten in allen Formen sehr zu gefallen. Er steht für Hoffnung und Beständigkeit und gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit. Geschmückt mit glitzernden roten, goldenen und silbernen Girlanden, welche ihren turbulenten Bahnen auf und ab folgten. Engeln und Schlitten und dem Weihnachtsstern auf seiner Spitze. Brennende Kerzen wild verteilt auf dem ganzen Baum, deren flackerndes Licht dem Weihnachtsbaum Leben einhauchten. Grosse und kleine Kugeln in allen Formen und Farben erzählen ihre eigenen Geschichten und wissen zu verzaubern. Manche matt und in anderen spiegelt sich die Umwelt. Der Fantasie beim Schmücken sind keine Grenzen gesetzt. Alle Jahre wieder, erfreuen wir uns an diesem Anblick. Alle Jahre wieder schenken wir dieser besonderen Zeit im Jahr viel Aufmerksamkeit und Gefühl, um das Erlebte für immer in Erinnerung zu behalten. Alle Jahre wieder besinnen wir uns auch daran, dass das Christuskind zu uns hinab kommt. Es begegnet uns mit seinem Segen und begleitet uns auf allen unseren Wegen. Damit verbunden unsere Besinnung an die Weihnachtsgeschichte, die wir weitergeben wollen. Oh du fröhliche, oh du sehlige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Eine Welt ging verloren und Christus wurde geboren. Zeichen und Hoffnung für das Christentum. Es lag ihm viel daran auch die wahre Bedeutung von Weihnachten seinen Kindern zu vermitteln. Er schritt weiter durch den Tiefschnee der Hütte entgegen. Ihm blieben noch 3 Stunden, bis der Rest der Familie eintreffen würde. Er erinnerte sich an die Weihnachtskugeln und wie sie ihn schon damals fasziniert hatten. Eine nach der anderen nahm er genau unter der Lupe, bis eine besonders seine Aufmerksamkeit gewann. Sie glitzerte kräftiger als die anderen und sie war geziert von einer verträumten Schneelandschaft. Genauer noch, ein paar Häuser versunken im Schnee. Er betrachtete sie immer tiefer und tiefer und schloss dann seine Augen für einen Augenblick.

Sie öffnete ihre Augen und blickte auf die verschneite Quartierstrasse vor sich. Wie jedes Jahr hatte es schon viel Schnee gegeben und wurde bis zu einem Meter links und rechts hochgetürmt. Grosse dicke Flocken fielen vom grauen Himmel. Sie schritt an den vielen Häusern vorbei, welche alle schon weihnachtlich geschmückt waren. Ob ihr Wunsch wohl in Erfüllung gehen würde und sie Babuschka Figuren geschenkt bekam? Noch dauerte es eine Woche bis zur Neujahrsnacht und dem damit verbundenen startenden Weihnachtsfest in St. Petersburg. Deduschka Moros sprich Väterchen Frost in seinem eisgrauen, mit Blautönen durchwebten Pelzmantel und seine Enkelin Snegurotschka sprich Schneemädchen in weiss gekleidet werden wieder unterwegs sein und Geschenke verteilen. Der Abend also wo in Russland die Geschenke verteilt werden. Am 07. Januar wird dann Weihnachten als solches gefeiert mit einem besonderen Abendessen. Mit dabei hatte Väterchen Frost auch seinen magischen Zepter Stab, mit dessen Spitze er der Sage nach alles zu Eis verwandeln konnte. Sie schritt weiter voran, während dem Kirchenglocken zu erklingen begannen. Es war Mittag. Zur Vor- und Weihnachtszeit klangen die Glocken am schönsten, so als ob Engel selbst vom Himmel herab kommen und singen. Der volle Glockenklang klang über die Dächer, entlang der Strassen bis hinein in die kleinen Strassengassen, aber auch zum nahe liegenden Meer und noch weiter hinaus. Dieser Klang löste grosses Wohlbefinden in ihr aus, da der Glockenklang in der Atmosphäre des Winters besonders schön war. Umso mehr freute sie sich aber, dass Babuschka und Deduschka sprich Grossmutter und Grossvater auch zum Weihnachtsfest kommen würden. Sie war dieses Jahr an einer chronischen Krankheit erkrankt und es ging ihr nicht mehr besonders gut. Trotzdem hoffte sie noch viele Jahre Weihnachten mit ihren beiden Grosseltern erleben zu können. Jedes Jahr aufs neue machte sich ihre Mutter viel Mühe mit dem Schmücken des Neujahrsbaum, welchen wir hierzulande als Weihnachtsbaum kennen.
Anastasia freute sich auch auf den Moment, wenn sie die Geschenke auspacken durfte und beim Gedanken an den Inhalt ihr Herz schnell schneller zu schlagen beginnen würde. Einer dieser Momente, bei welchem weltweit unsere Herzen alle im Einklang schlagen. Wohl wissentlich, dass es nicht nur darum geht Geschenke zu erhalten, sondern das unsere Mitmenschen an uns denken und dass wir diese besondere Zeit im Jahr zusammen verbringen können. Sie freute sich auch darauf, an zahlreichen Orten den singenden Chören zu begegnen, welche draussen Weihnachtslieder singen würden. Voller Freude blickte sie nach oben, von wo unzählige kleine und grosse Schneeflocken entgegen flogen und eine nach der anderen auf ihrem Gesicht landeten. Sie hatten alle ähnliche Formen, doch nur unter der Lupe konnte die wahre Schönheit in ihrem Detail genau gesehen werden. Sie liess sich vom Anblick der ihr entgegen fliegenden Schneeflocken verzaubern bis auf einmal ein paar Flocken zu viel direkt in ihren Augen gelandet sind. Sie musste die Augen kurz schliessen.

Dimitrios atmete einmal tief durch und öffnete dann seine Augen. Das Moussaka, welches seine Frau für ihre Kinder und ihn gezaubert hatte und auf dem Tisch fertig angerichtet stand, war alleine vom Ansehen ein wahrer Genuss. Dazu kam dieser wundervolle Duft, von dem er nicht genug einatmen konnte. Der Tisch war schon fertig gedeckt und nicht weit entfernt im Wohnzimmer stand der vielseitig geschmückte grüne Weihnachtsbaum. Während dem seine Frau noch die restlichen Speisen auf den Tisch stellte, rief er seine beiden Kinder herunter, damit sie mit dem Essen beginnen konnten. Leandros wandte sich beim herunter kommen an seinen Vater: „Ich kann einen meiner Winterschuhe nicht mehr finden.“ Noch bevor er fertig gesprochen hatte, kam Stavros herunter und sagte: „Ich kann mein Lieblings-T-Shirt nicht mehr finden. Warum habe ich es ausgerechnet zu Weihnachten nicht mehr?“ Der Vater erklärte den beiden: „Jungs, nur die Ruhe. Das waren sicher die Kallikántzari. Ihr wisst schon die Weihnachtskobolde, welche eurer Mutter Athina und mir schon früher gerne zu Weihnachten Streiche gespielt haben. Eure Sachen tauchen sicher wieder auf und wer weiss… vielleicht wartet dann sogar eine kleine Überraschung auf Euch.“ Sie gaben sich mit seiner Antwort zufrieden und so sassen sie schon kurz danach alle zusammen am Tisch und liessen sich die griechische Spezialität, hausgemacht, schmecken. Während dem Essen verschwand Leandros kurz vom Tisch, weil er auf die Toilette musste. Kurz darauf bimmelte es vertraut, aber irgendwie auch etwas zu wild am Katzentor beim Eingang. Es bimmelte so lange, bis der Vater aufstand und kurz nach dem Rechten sehen wollte. Doch von Zeus fehlte jede Spur als er bei der Tür ankam. Er kehrte an den Tisch zurück und wollte weiter essen, als er ins Leere griff und merkte, dass seine Gabel fehlte. Seine beiden Kinder und Athena konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Stavros meinte nur mit einem breiten Lachen auf seinem Gesicht: „Das waren sicher die Kallikántzari.“ Er schmunzelte und holte sich eine neue Gabel aus der Küche. Nach dem Essen sangen sie ein paar Weihnachtslieder, u.a. ihr Kinderlein kommet, bevor es ans Geschenke auspacken ging und ein ferngesteuertes Auto und ein Buch für helle Freude bei den Kindern sorgte. Am ganzen Abend herrschte eine herrlich harmonische Stimmung, bis sie sich schlafen legten. Dimitrios wollte seine flauschigen Schlafsocken anziehen und konnte sie nicht finden. Athena erklärte ihm, dass sie frisch gewaschen waren und noch in einem Wäschekorb waren. Hoffnungsvoll griff er hinein, konnte aber auch nach intensiver Suche nur eine von zwei Socken finden. Er gab sich geschlagen. Vielleicht gab es die Kallikántzari ja doch. Er setzte sich aufs Bett und schloss kurz die Augen, um zu entspannen und auf seine Frau zu warten.

Michael blickte von den aufgehängten Strümpfen am Kamin auf und war auf die glänzenden Augen der Kinder gespannt, wenn sie die gefüllten Strümpfe runter nehmen würden und lautet kleiner Überraschungen finden würden. Er fand den Brauch der hängenden Strümpfe aus Amerika stimmig, da davon die Geschichten stammten, von Santa Claus, welcher auf den Dächern der Häuser mit seinem Schlitten landet und des Nachts durch den Kamin herunter kommt, um seine Geschenke zu bringen und u.a. die Strümpfe füllt. Es klingelte an der Tür und die beiden Familien kamen an, in dicke Winterkleider verpackt. Michael hatte die Berghütte sehr schön geschmückt und so genossen schon bald alle das gemeinsame Zusammensein und die schöne Atmosphäre von Weihnachten in der angenehmen Ruhe der Berge. Von draussen betrachtet helles warmes Licht, das aus dem Inneren nach draussen schien, während dem sich die Nacht über den Bergen hereinbrach und der tief liegende weisse Schnee der dunklen Nacht etwas Licht spendete. Es war keine Selbstverständlichkeit, wenn eine Familie zusammen Weihnachten verbrachte. Aber es war schön, wenn es klappte und sich Menschen wenigstens an diesem Zeitpunkt im Jahr sahen und zusammen finden konnten für ein paar besinnliche Stunden. Stunden später, als nach und nach die Lichter in der Hütte gelöscht wurden, lag er auch schon zufrieden und entspannt neben seiner Frau im Bett. Umso entspannter er wurde und die schönen bleibenden Eindrücke dieses Abends passieren liess, glitt er immer tiefer in den Schlaf. Die Nacht senkte sich über ihn. Die Helligkeit wurde zunehmend durch die beruhigende Dunkelheit abgelöst. Stille und Heilige Nacht. Alles Schläft. Einsam wacht, nur das traute hoch heilige Paar. Tage der Glückseligkeit, Hoffnung und Freude, bleibend in Erinnerung für die Ewigkeit. Welche wir nie vergessen sollen zu schätzen, denn Dinge wie Gesundheit, Glück, Freude und Hoffnung kann man nicht kaufen, wir können sie nur erleben und geniessen und weitergeben.

Was wünscht du dir zu Weihnachten?

Frohe Weihnachten
und bis nächstes Jahr

Copyright © 2014 (24.12.14) by Chris Etterlen


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